American Pie

Es fehlen mir schon eine Weile die Worte.
Es fehlen die Worte zu beschreiben, wie sich das anfühlt.
Es fehlen die Worte zu beschreiben, wie sich das anfühlt, wenn dann eine Gewissheit nach der Anderen sich ins nichts verflüchtig oder sich in ihr Gegenteil verkehrt.

Privat hatte ich das vor einer Weile, was sich, angesichts der Dimension des Dramas, für meinen Teil letztendlich leidlich klar und dadurch gestärkt, in halbwegs angemessener Frist, lösen ließ.

Die aktuelle Gesamtgemengelage um mich herum  ist bedeutend schwieriger zu kompensieren.

Die Lage der ‚Welt an sich‘ und die Zustände in Stadt und Land hier sind eigentlich längst Anlas zum verzweifelten Haare raufen genug aber dann gibt ja auch noch Amerika. Genauer die USA.

In weitestgehende Abstinenz von Medien, besonders von den ‚sozialen‘ hab‘ ich mich schon länger verpflichtet, was allerdings nicht verhindern kann, dass ich als denkender Mensch mich zumindest so weit mit dem Gesamtzustand des Habitats beschäftigen muss, dass ich das Gefühl habe halbwegs ‚im Bilde‘ zu sein.

Das bildet sich dann in ‚Information-deepdives‘ ab, welche ich mir immer dann leiste, wenn ich mich resilient genug wähne ein paar von den Bitterpillen einzuwerfen.

Aufgewachsen mit ‚den Amis‘, was ein hohes Maß an Identifikation mit sich gebracht und das Leben an vielen Stellen entscheidend mit geprägt hat.

Kultur, Musik, Sprache, Geschichte und dieser immense Gegensatz zwischen der Fähigkeit zu Vielschichtigkeit bis hin zur Poesie versus bedrückende Einfachheit im Denken und Handeln, welche ebenso prägend wirken.

Was es in mir auslöst zu Erleben wo ‚das ALLES‘ hin driftet in diesen Tagen ist mit Worten alleine nicht zu fassen und es wären auch zu viele, die außer mir kaum jemanden interessieren dürften und mit den Menschen, die es interessiert stehe ich im persönlichen Kontakt.

Was ich jedoch in ‚die Welt‘ entlassen möchte ist eine Ressource, die mir wertvoll scheint, diese Bullshit-Überschwemmung zumindest im Falle der Zustände in den USA meiden zu können.

Wenn die Fratzen nicht mehr sehen kann und will aber trotzdem die Notwendigkeit anerkennt halbwegs im Überblick zu haben, was die Faschos so starten, dem sei folgende Website auf’s ALLERWÄRMSTE ans Herz gelegt!!!

https://www.trumpactiontracker.info/

Intro:
‚Wir dokumentieren die Handlungen, Äußerungen und Pläne von Präsident Donald Trump und seine Regierung, die eine Bedrohung für die amerikanische Demokratie darstellen könnten, da die Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar 2025.

Jede Aktion wird einer oder mehreren von fünf großen Domänen von Autoritarismus und trägt dazu bei, einer zutiefst besorgniserregenden politische Entwicklung. Jeder Eintrag enthält einen Quelllink und Datum. Sie können die Aktionen nach Domäne, nach Datum oder nach Freitextsuche.

Die vollständige oder gefilterte Liste der Aktionen kann als CSV-Datei unter einer Creative-Commons-Lizenz heruntergeladen werden.

Wir bieten Visualisierungen aller Aktionen im Laufe der Zeit und im Laufe der Zeit innerhalb des Bereichs, wo Sie den Mauszeiger über Punkte bewegen können, um weitere Informationen zu erhalten.

Sie können fast täglich 3-minütige Video-Updates der neuesten Aktionen auf YouTubeTikTok verfolgen oder hier eine Podcast-Version abonnieren.

Dies ist eine kostenlose Ressource, die von Professor Christina Pagel in Großbritannien und ein paar brillante Freiwillige. Lesen Mehr über das Team hinter dieser Website und wie wir die Domains vergeben, finden Sie auf unserer Über uns-Seite.‘

Great Plains review II

Uckermark XXL. So fühlt sich das. Alles größer, weiter, breiter und eben alles XXL dimensioniert. Weite und ebenmäßiges nichts in der vor Millionen Jahren von Gletschern und ihren Ausläufern geprägte Landschaft. Einzig die Rinder, die sich im Wesentlichen als braune Punkte in der Landschaft darstellen bewegen sich hin und wieder. Ggf. fährt 2-5 mal am Tag noch ein Fahrzeug die Rangeroad lang und ziehltseine Staubfahne hinter sich her. das war es.

Der Platz der Plätze ist die Veranda vor’m Haus. Keith hat Gitarren und drinnen steht auch ein Klavier. Die letzte Entscheidung zuhause war KEIN Instrument mit zu nehmen um den Stressfaktor der Flugreise nicht unnötig zu erhöhen. Die Karmabombe dazu ist das hochwertige Instrument über das ich hier verfügen darf, wie ich mag. ‚Wheat Kings‚ findet sich schnell im Web und ist nach einem Abend gesetzter Track in der Playlist.

Das Lied der kanadischen Band The Tragically Hip erzählt eine tiefgründige und melancholische Geschichte über Justizirrtum, Ungerechtigkeit und Verlust, wobei es sich konkret auf den Fall von David Milgaard bezieht.

Ich habe den Song in Unkenntnis der Geschichte dahinter, seit jeher eher ‚abstrakt‘ interpretiert und ihm einen ‚kernsatz‘ entnommen, der mich set dem konstruktiv begleitet: ‚No one is interested in things that you didn’t do!‘

Hier auf der Veranda in die Tiefe zu gehen, den Details des Falls und der Entstehung des Songs hinterher zu gehen ist alleine dadurch zwingend, daß ich im Vorfeld der Reise die ‚hip‘ seit etlichen Jahren mal wieder zur Hand genommen habe und spätestens im Shuttlebus fest gestellt habe wie nah mir Gord Downey, seine Stimme, seine Geschichten, sein Engagement und sein Vermächtnis nahe gehen.

Das große Glück, die Zeit und den Raum, zu haben, dazu die nötigen Mittel, diesem Link in meine Vergangenheit ‚vor Ort‘ bis ins letzte nachgehen zu können. Irgend etwas fühlt sich verändert an in Bezug auf Zeit und Raum. Die direkte Umgebung wirkt ultimativ auf die Wahrnehmung dessen. Moment und ‚Hier und Jetzt‘ bekommen eine zusätzliche Dimension, die nie gekanntes ermöglicht. Glücksmomente in Musik, Text, Gesang, Einmaligkeit. Vergangen….indem sie gespielt und gesungen. Aber GEWESEN auch und dadurch für immer da.

here we go crazy…

Bob Mould hat mit 64 Jahren wieder ein Album veröffentlicht. 5 Jahre nach ‚Blue Hearts‘ kommt ‚Here we go crazy‘ exakt so auf die 12, wie man es in diesen so surreal anmutenden Tagen braucht um sich zu Rückgrat und Haltung zu straffen und gegen jedwede Disruption den Halt nicht zu verlieren egal wie heftig der Boden schwankt.

‚Anger is an energy’…still!

Sein 15. Solo Album fällt nicht ab, was eben dieses Energielevel, die Dichte der rohen Kompaktheit bedingt, kongenial umgesetzt mit Bassist Jason Narducy und Schlagzeuger Jon Wurster und verbunden mit hymnischen Höhen, die Moulds in Würde gereifte Stimme breiter und facettenreicher werden lassen.

38 Jahre nach dem Ende von ‚Hüsker Du‘ und der folgenden, ebenso genreprägenden ‚Sugar‘ Phase, ist Mould immer noch der Humus aus dem im Verlauf Protagonisten wie Walter Schreifels (Quicksand / Rival Schools) ihre Blüten kultivierten. Da ist die jeweils absolvierte ‚Berlin Phase‘ nur die kleinste Parallele, Songwriting und Trio Energie sind die Anderen.

Leider kommt Mould für Live erst im Herbst nach Berlin….mal schauen, wie Stadt, Land und Welt bis dahin aussehen…here we go *****

the economy stupid…

Die Welt an sich ist der Handlungsort, Berlin die Perspektive, von der aus ich meinen Teil der ‚global-soap‘ erlebe.

Sie verkommt mir immer mehr zur Hintergrundkulisse, zur schieren Leinwand, auch weil ich mich in Bewegung inzwischen meist mit Kopfhörern abschirme, was ich früher strikt abgelehnt habe. Das ermöglicht mir rauschfreies Denken in rauschender Umgebung.

Keine teure Frequenzschluckmaschine, wie sie heute verkauft werden um das ‚Stillebedürfnis‘ der getriebenen High-Performer zu bedienen , sondern ein leicht basslastig klingendes Standardteil aus dem ‚Action‘-Sortiment. ‚Fresh’n Rebel‘ war als Produktname unwiderstehlich und eben….der Kampfpreis von unter 15 Euro.

Er macht seinen Job, ist leicht und klein zu verpacken und hat bis hierher ohne Beanstandung alles geleistet, wofür ich ihn vor 1,5 Jahren erworben habe . Die halboffene Bauweise lässt, bei adäquater Lautstärkeneinstellung Umgebungsgeräusche zu, was im Hauptstadtverkehr mitunter lebenswichtig ist. Das Bluetooth Modul liefert stabile Verbindungen und die Bedienbarkeit auch unterwegs ‚in motion‘ hat mich, wenn auch suboptimal angelegt, noch nie nachhaltig genervt.

Die weithin explizite Sichtbarkeit und die Tatsache, dass er nicht unter den Fahrradhelm passt waren weitere ‚selling points‘, die den unhinterfragten Spontankauf dahingehend beförderten, dass preisbedingt, für’s selbe Geld noch ein paar, nicht minder gut funktionierende kabelfreie Ohrstöpsel mit brauchbarem Sound zu erwerben möglich war. Diese nerven zwar leicht, was die Usability am Stöpsel selbst betrifft, sind aber sonst auch ohne Beanstandung. Sie bieten die Fahrradvariante, die unter Verkehrssicherheitsaspekten völlig indiskutabel, trotzdem von Zeit zu Zeit aus emotionalen Gründen einfach notwendig ist. Neunundzwanzigachtundneunzig ensemble.
Keine Fragen meinerseits.

Die Preise beim Boss, dem Teufel und deren Konsorten wie Senn sie auch immer heissern liegen in der Spanne um 100 € drüber, nach oben ist das offen und Äpfel scheiden alleine dadurch aus, daß sie nur weil sie Äpfel sind noch mal eine fette Schippe drauf legen. Der Umgang der Menschen mit Geld verrät so viel über die Menschen selbst.

Ich weigere mich inzwischen, so kompromisslos es irgend geht, Geld für Marken, ein Image und das Gefühl es dahin geschafft zu haben mir das ‚leisten‘ zu können auszugeben. Von Naomi Klein’s ‚ No Logo‘ über ‚Air‘ von Ben Afflek, ist mir dieses Thema über die Jahre in 1000 Varianten begegnet, und ein paar Jahre vollhaftender Komplementär einer Kommanditgesellschaft gemeinsam mit einem ‚no need‘ Punkrocker haben ausgereicht mir zu zeigen, wie viel Freiheit entsteht, wann man in der Lage ist seine Bedürfnisse sortiert zu betrachten. Was brauche ich wirklich, was ist ‚nice to have‘. Mehr Kategorien braucht es nicht.

Ich versuche mein Kind in diesem Geist zu erziehen und es läuft ganz gut.

Sie wird in einer Welt leben, in der diese Fähigkeit das zu unterscheiden und einordnen zu können ein vermutlich noch wertvollerer Skill sein wird als er es in meinem schon ist. Es verhindert schlicht ungebremst dem Unfug hinterher zu laufen, den die Konsumgesellschaft mit all Ihren Ausprägungen uns überhilft. Es erlaubt dadurch mit deutlich weniger Ballast unterwegs zu sein. Das schafft Räume und Zeit, die beide nicht erst ‚erwirtschaftet‘ werden müssen.

Bis kurz vor meine Vierziger passte mein Besitz immer in den VW Bulli und es ließ sich einfach und schnell umziehen. ‚Leichtes Kampfgepäck‘ hab‘ ich das damals genannt.

Heute erst ist mir bewusst, dass ich einen Teil dieses Lebens schon damals wohl als harten Kampf empfunden haben muss, sonst hätte ich dieses Wort, im Widerspruch zur lebensprägenden Gewaltfreiheit, vermutlich nicht benutzt. 20 Jahre später bin ich sesshaft und meine Scholle verfügt über alles, was es braucht, vieles was wir mögen, was uns guttut, womit wir gerne Leben, auch wenn wir‘s nicht unmittelbar benötigen. Ein paar schöne Dinge und ja, weitaus mehr Gitarren als es haben müsste. Auch ich bin nicht ohne Widersprüche und mir dessen bewusst.

Das hat grob‘ beschrieben ziemlich nichts mit dem zu tun, was die allgemeinen Muster und Erwartungen an ‚Erfolg‘ oder ‚Vermögen‘ betrifft, die für jemanden meiner Generation, mit meiner Herkunft und Bildung vorgesehen und wohl auch möglich gewesen wären.

Der Wert unserer limitierten Zeit wird schlicht höher veranschlagt als der des ganzen Tand, den man ‚haben‘ kann, der aber halt schon auch immer ‚seinen Preis‘ hat. Der Raum zum ‚Sein‘ hat auch seinen Preis, aber den zahlen wir an kein Unternehmen, keine Bank und keinen Immobilienhändler, keinen Schnickschnack Konzern, keinem Reiseunternehmen und keinem Turnschuhverkäufer. Konsum als Selbstzweck geht gar nicht.

Wir sind in der privilegierten Situation uns alles kaufen zu können, was wir benötigen und das in guter, angemessener Qualität auch ohne diesen Tribut an die sozial und ökologisch zersetzenden, ökonomisch widersinnigen, angeblichen Zwänge des brand-götzenhaften Konsums, leisten zu müssen. Und sogar Urlaub ist drin.

In jahrelanger teilnehmender Beobachtung haben wir gelernt, wie das was wir politisch und ökonomisch dieser Tage ernten, gesät und aufgezogen wurde. Von der arroganten Ignoranz gegenüber den eigenen Widersprüchen, der verbalen Ökoaktivisten, die dann Winters nach Norwegen zum Skilaufen fahren, weil’s im heimischen Allgäu der Kanonen-Schnee nicht mehr schön genug ist, die sich regenbogenbunt anmalen und dann die Kinder mit ‚PSG‘-Shirts tapezieren, damit sie ja in der ‚Masse‘ mit schwimmen können, während im Land des Hauptsponsors, für den die Kids dann Werbung laufen, die praktische Ausübung der hip gelebten Bisexualität mit der Todesstrafe geahndet wird.
Entweder werden die Euros für das haltlos überteuerte Plastiktextilleibchen dem Scheichverein einfach gespendet weil man’s ja hat oder man hält sich für noch mal schlauer, weil man einen Menschen mit Migrationshintergrund gönnert indem man ihn die Dinger in gefälscht immer noch viel zu teuer auf dem schwarzen Kanal abkauft.
Auf der gemeinschaftlichen Dachterrasse mit unverbaubarem Blick wird bei temperiertem Crémant dann die soziale Schieflage im Land beklagt. ‚Leave no one behind‘ steht auf dem Banner am Eigentumsbalkon der woken Baugruppe, schließlich engagiert man sich ja ‚wo man kann‘.

Beliebigkeit ist Trump, solange man sich selbst nicht einschränken muss und dabei trotzdem sein individualisiertes Opfernarrativ pflegen kann. Ob dieses sich um die Steuerlast oder den Freiheitsbegriff, die Wirtschaftsentwicklung oder die Kausalität der Migrationsströme dreht bleibt sich dabei gleich. Das Muster ist immer das gleiche.

Die Lage, welche durch diese bigotten Milieus, ihr politisches Agieren, aber vor allem durch ihre grundständige Verlogenheit entstanden ist, eben diese Lage auszuhalten ist die Aufgabe, die sich denen stellt, die versuchen nachhaltig und sinnstiftend zu agieren.
Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht.

darß zen reloaded

Als sich die Möglichkeit ergibt das letzte Wochenende quasi in Kopie zu wiederholen kann ich mein Glück kaum fassen. Auch der Wetterbericht sagt ein weiteres, spätsommerliches, ungetrübtes Prachtwochenende an.

Abwesenheit von Netzen und sonstigen Ablenkungen. Einkehr total, mitten in schönster Natur, mit dem Meer vor der Nase. Ungestörter geht’s nicht und die Umgebung, wie der Spätsommer haben mich am letzten Wochenende schon so gut aufgeladen, dass die darauf folgende Woche sich ausnahmslos leicht angefühlt hat. Ein sehr erstrebenswerter Zustand, der mir lange nicht gelungen ist.

Bis hier her.

Was ist dieses ‚Hier‘ kurz hinter’m Kiecköver?
Mir ist es der perfekte Abschied von diesem zweiten schwierigen Sommer, der eine wunderbare Auflösung anbietet, die ich dankbar annehme.

Die Weite
Das besondere Licht, welches es nur hier zu geben scheint
Der Blick über den Bodden nach Barth
Der Weg zum Strand barfuß
Der pralle nahe volle Mond
Die wärmende Spätsommersonne
Das kalte Wasser
Die nackte Haut
Das taunasse Grass am Morgen
Die endlos erscheinenden Wege
Der Sand in allen Ritzen
Die Reduktion auf das ‚Jetzt‘
Das Hinwenden nach innen
Das immer feinere Spüren
Die entstehende Leichtigkeit
Das beruhigende Farbenspiel
Der Boden unter den nackten Füßen
Das Einkehren von Frieden
Das gut Sein mit mir
Abwesenheit aller Schmerzen

Ich durfte zweimal eine pralle Schippe runterkommen und bei mir sein nehmen.
Irgendetwas in der Welt, die ich sonst grad‘ so schwer ertrage, ist gut zu mir.
Es ist immer, alles schon da.
Es muss nur gesehen werden.
Der Trick liegt zum Einen in der Einfachheit der Dinge und zum Anderen in ihrem Fluss.

Nichts davon war langfristig geplant. Wetter ist eh‘ nicht planbar und das zwei komplett freie Wocheneden passieren ergab sich auch erst ja ein kleines Stück vorher.
Das September-Deutschlandticket ging auf meine Schlampigkeit zurück. Ich hatte vergessen zu kündigen.

Daraus sind vier der großartigsten Tage des Jahres geworden.
Ich kann bei mir sein und wissen:
Es kommt sich schon aus.
Mehr brauch‘ ich nicht.

‚Another Beach‘ bewährt sich als Prinzip einmal mehr.

Am Ende des Tages.



salut 18924

Die Uhr gegenüber am U-BHF zeigt schon seit geraumer Zeit fünf nach vier.
Es wäre Zeit da mal servicemäßig einzugreifen aber der gelbe Herzchen Betrieb hat derzeit abartige Probleme im oben verlaufenden Kerngeschäft und insofern nachvollziehbar andere Prioritäten.

Salut

Es ist Mittwoch und uns wird ein Spätsommer der ganz feinen Sorte gegönnt. Vierundzwanzig Grad und Vollsonne, wie dieser Tage Vollmond war. Es macht ein abartig schönes Licht und es ist ein Genuss ohne Druck die Notwendigkeiten des Tages mit dem Rad zu erledigen.

Da zum siebzehn Uhr Termin nur eine halbe Stunde Pedal zu veranschlagen ist bleibt Zeit für ein kleines Gedeck bei Salut. Schwarztee, süß und mit Milch, dazu eines dieser unfassbar lecker, furztrockenen Nusshörnchen, die im Zusammenspiel mit dem Tee im Abgang genau die richtige Konsistenz erreichen und etwas für zuhause. Zwei dieser unfassbaren Mandelhörnchen.

Dankbar um die Flexibilität des Arbeitstages, die mich diese Pracht so komfortabel nutzen lässt, hab‘ ich an diesem Nachmittag alles an der Schippe was an Verpflichtungen zu erledigen ist und dafür Wege innert der Stadt braucht.

Diese führen über X-Berg, was ich billigend in Kauf nehme und nach längerem Meiden dieses Spreeufers mit der Mußestunde hier entschärfe. Der Lampenmann wartet um fünf und es ist halt nur eine halbe Stunde Weg.

Unter anderem liebe ich diesen Ort so sehr, weil hier 24/7 Leben stattfindet. Um diese Zeit jetzt, am Nachmittag um diese Jahreszeit ist der Schatten vor der Bäckerei nicht ganz so notwendig wie im Hochsommer und der bunte Strom der Passanten irgendwie entspannter als unlängst bei über dreißig Grad. Zu Fuß, auf’m Rad oder hupend im Auto.

Sprichwörtlich jede Sorte Mensch kommt hier vorbei. Die Menschen so unterschiedlich wie die Fahrräder, die Helme oder die zur Schau getragenen Tätowierungen der sommerlich leicht bekleideten Stadtindianer*innen. Mit jedem Jahr mehr Haut, so zumindest mein Eindruck.

Das beruhigende fünf nach vier auf der Uhr gegenüber hat mich jetzt doch, es ist bereits kurz vor halb fünf und ich muss mich sputen.

Bis zur Danziger, rauf mit Musik im Ohr, gleichmäßiger Tritt und grüne Welle, über’s Frankfurter Tor, hinauf und am Bersarin Platz genauso gleichmäßig selbstverständlich rechts an den vor der Roten Ampel stehenden Radlern vorbei über’n Fußweg, wie man das im Flow halt so macht bei strahlendem Sonnenschein in Eile. Die Stelle ist bekannt und der Fußweg breit genug für mich und die bei grün anlandenden Fußgängern, hinter mir eine Radlerin, welche das Manöver exakt kopiert.

Ausgang Revaler schert dann der Streifenwagen quer vor uns mit Blaulicht ein uns zu stoppen.

Die Szene en Detail zu beschreiben ist mir zu schmerzhaft, vor allem ob der verbrannten mindestens 120€, welche der jungen Frau, die sich als Bulgarin erweist, deren Wohnsitz trotz Ausweis wohl etwas komplizierter zu klären ist, vermutlich nochmal schmerzhafter sind als mir. Immerhin ist es gelungen von den Beamten unbemerkt die Pods aus den Ohren in die Hosentasche zu transferieren.

Ich versuche den Gram möglichst klein zu halten, was halbwegs gelingt, zumal die Ermahnung des deutlich, sachlich, freundlichen Beamten völlig berechtigt und angebracht ist, was mir natürlich auch klar ist.

Ohne Pods geht’s weiter via Lampentermin zum See, wo ich mich in die bergende Nussschale der ZKB zurückziehe, und versuche dem Tag eine 50/50 Regelung ab zu gewinnen indem ich dies zu Ende schreibe.

Den Rest des Tages rettet die Tochter mit Ihrem Charme und der Freude über ein gemeinsam genommenes Wunsch Abendessen in Form von Flammkuchenzeugs als Vorspeise, sowie Kartoffeln mit Kräuterquark und Kohlrabi Gemüse hernach.

Kochen trägt erfahrungsgemäß positiv zur Beruhigung jeglichen Grams bei. Ein Umstand, der lange nicht unwesentlich zur Eskalation meines Körpergewichtes beigetragen hatte. Inzwischen hat sich das normalisiert und die Versuchung eines Nachtischs sind, in Form der Mandelhörnchen, durch den eiligen Aufbruch vergessen, bei Salut auf der Bank geblieben. Wer auch immer sie auf die Hüfte bekommen hat. Sie werden geschmeckt haben.

darß zen

Über das Gehen und die Zeit

Sundische Wiesen - Zingst

Barfuß zu Ende gehen…..einfach nur um zu wissen wie weit der Weg führt und dabei fest zu stellen, dass es nicht an den Füßen, sondern am Untergrund liegt.
Schuhe sind etwas Feines, aber LAUFEN funktioniert auch davon unabhängig.
Es sind Untergrund, Distanz und die Zeit, in der wir diese zurück legen wollen, die unseren Gang bestimmen. Da trägt der Schuh schnell und weit, nur spürt man die Grundlage auf der man sich bewegt nicht mehr….

Man sagt durchs Leben gehen!
Durchlaufen werden Karrieren.

Deshalb bewirbt man sich mit mit einem ‚Lebenslauf‘.
Nachweis erbringen über Ressourcen, bisher Geleistetes und zukünftige Leistungspotenziale.
Bemessen wird nach Distanz und nach Zeit, die wir gebraucht haben, um diese Distanz zurückzulegen.

Ein Wettkampf um mehr Distanz in kürzerer Zeit.

Was sprichwörtlich auf der Strecke bleibt, ist der Rhythmus.

Bestimmt der Rhythmus die Distanz und nicht der Wettkampf, entsteht Tiefe und Klarheit, die es braucht, um sinnstiftend und achtsam zu Leben.

Der Faktor Zeit minimiert sich in seiner Bedeutung auf das Verstehen der Endlichkeit.

Verständnis für die Kostbarkeit eines JEDEN Moments.

today we go….here.

herr libuda…..vier Jahre ist das nun her.
Gossartiger Abend was die Musik betrifft….wenig Verständnis seitens meiner Begleitung damals. Wie auch immer…..heute stellt sich das folgendermaßen dar:

Four years gone…

Never compare!

So it just turns a smile on my face…and reaches out for the never ending.

Once handed over it is the sweetest kiss….