good morning palz-zen

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Wie die Sonne durch die Blätter, erreicht das starke, fokussierte Licht der Wahrhaftigkeit immer irgendwo doch noch den Boden der Erkenntnis, selbst wenn so einiges lichthindernd im Weg hängt.

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Wo Schatten ist findet sich auch immer Licht, da das Eine ohne das Andere nicht existieren kann.
So haben dann auch die meisten Wege eine helle, erleuchtete Seite und eine dunklere, schattige.
Ein ausschliesslich ‚leuchtender‘ Pfad sollte genauso viel Misstrauen erregen, wie ein im Wesenskern ‚düsterer‘ Weg.

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Ab und an kommt es vor, dass Wege sich gabeln und es Richtungsentscheidungen braucht.

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Licht und Schatten.
Bergauf oder bergab.
Schmal oder breit.
Links oder rechts.

Wie auch immer man entscheidet:
Man sieht nur bis zur nächsten Biegung.

das wesen der enttäuschung

Wie jedes mal, wenn es im Leben zu wirklich einschneidenden Veränderungen kommt macht es sehr viel Sinn sich den Raum und die Zeit zu nehmen genau hin zu schauen.
Das ist mitunter schmerzlich und manchmal auch desillusionierend. Wie das Wort schon sagt muss ja der Enttäuschung offenbar irgendeine Art der Täuschung vorausgegangen sein. Die muss nicht zwingend zentral bei ‚den Anderen‘ aufgehängt sein. Man täuscht sich auch gern schon mal selbst, wenn es einem daran gelegen ist Dinge auf eine ganz bestimmte (die gewünschte) Art und Weise zu sehen und zu interpretieren.
Das ‚genaue Hinschauen‘ hilft in erster Linie genau diese Aspekte zu finden, zu erkennen und herauszufinden, wie es im weiteren Verlauf gelingen kann die Art Selbst-Täuschung zu vermeiden.
Dazu braucht es eine Menge Mut, da der Umgang mit den eigenen Defiziten sehr viel schwieriger ist als der Umgang mit den Defiziten Anderer. Gleichzeitig ist die öffnende Wirkung und der heilende Effekt des ‚vor sich selbst zurück Tretens‘ und des wahrhaftigen hin Schauens immens.
Es braucht den Mut Dinge zu bedauern, zu betrauern und Abschied zu nehmen, von eben jenen (geliebten und gepflegten) Vorstellungen, die oft nur dazu da sind Widersprüche zu kaschieren oder offensichtliche Sollbruchstellen ignorieren zu können.
Dafür etwas nicht anzugehen gibt es immer genug Gründe.
Das es so oft den Zwang der eruptiven, nicht aufzuhaltenden, dynamischen Entwicklung braucht um in die Position zu kommen, eben diese ungeschönte Wahrhaftigkeit zu- und an sich heran lassen zu können, sagt viel über die Struktur der allzu menschlichen Mechanismen aus, die dazu führen, dass Mensch sich immer wieder in der Art selbst hinter’s Licht führt um den unangenehmen, ja mitunter sogar bedrohlich wirkenden Wahrheiten zu entgehen.

Alle Dinge werfen einen Schatten, wenn sie im Licht stehen und je nach Veränderung der Lichtverhältnisse fällt auch der Schatten anders, wird im Verhältnis zum Gegenstand selbst möglicherweise auch größer als er vorher erschien.
Sich dem auszusetzen, auch diese (unbequemen) Wahrheiten zulassen zu können und das damit oft einhergehende Leiden aus zu halten bringt im Gegenzug ein Maß an Wahrhaftigkeit mit sich das mir auf lange Sicht sehr viel gesünder erscheint als einem Konstrukt zu folgen, welchen auf Selbsttäuschung, Mutlosigkeit und Angst basiert.

gehe zurück auf los…

Was bedeutet es, wenn es mich raus kegelt wie im Brettspiel und die nächste Runde von Vorne gedreht werden muss?
Auf jeden Fall Mensch ärgere Dich nicht!
Deshalb heißt das Spiel ja so.

Was im Spiel gilt, sollte natürlich auch im Leben gelten, nur ist im Einen wie im Anderen die Fähigkeit dazu, je nach Temperament des Probanden, mehr oder weniger ausgeprägt.
Im Spiel wie im Leben gibt es die unterschiedlichsten Handlungsmuster, Strategien und eben auch Emotionen, die gewürzt durch die Interaktion mit Anderen Menschen zu einem dynamischen gemeinsamen Abschreiten eines ‚Parcours‘ wird. Im Spiel immer mit dem Ziel Erster, Bester, Schnellster, Größter oder strategisch Klügster zu sein.
Aber wie verhält sich das im Leben?

Was sind die Ziele derer die mit mir, um ich oder gegen mich sind und mit welchen Strategien verfolgen sie diese? Welche Dynamiken ergeben sich daraus in der Interaktion, wie viel davon ist durch Planung, Berechnung, Strategie, Anwendung von Wissen, empirisch oder sonst wie hinterlegt? Und: Was ist es, was im ‚richtigen Leben‘ die dynamische Spielkomponente des im Würfel manifestierten Kapitäns Zufall?

Es ist vorteilhaft den Raum und die Zeit zu haben sich in Situationen, in denen man rausgekegelt wurde ausgiebig mit diesen Prinzipien zu beschäftigen und der Frage nach zu gehen, wie dann am besten weiter zu gehen ist, wenn das Häuschen wieder verlassen werden darf, damit das erneute Besetzen des Startpunkts als Privileg und nicht als Bürde begriffen werden kann.

Dahin gibt es, wenn man sich denn die Reise gönnt, unterschiedliche Wege, die sich im Prinzip unterschiedlichen Effizienzmodellen zuordnen lassen, bestimmt durch die emotionale Struktur des Probanden. Diese sind so unterschiedlich, wie die Menschen selbst.
Daneben gibt es noch die Möglichkeit un- oder über-reflektiert wieder an den Start zu gehen um, welchem Zwang auch immer folgend, los zu stürzen und sein Konstrukt in die nächste Runde zu tragen.

Letzteres erlebe ich als die traurigste Variante, weil sie meiner Erfahrung nach ein sicherer Hinweis darauf ist, dass Menschen nicht ‚echt‘ sind, sondern ein, aus welchen Zwängen und Motiven auch immer, konstruiertes, komplexes Konstrukt abfeiern, das sie Geschaffen haben um an irgendeine Stelle ihres Selbst nicht hinschauen oder diese gar Berühren zu müssen.

Vor diesem Erfahrungshorizont sortiert sich meine Welt gerade zurück in eine überschaubare, verlässliche Dimension die ohne doppelte Böden auskommt und von den Mitspielern geprägt wird, die authentisch für sich stehen und wahrhaftig mit mir sind und eben nicht nur um mich, konkurrierend vor mir oder profitiabel mit mir sein wollen. Nur diese haben aus meiner Sicht begriffen worum es letztendlich geht.

Wir wollen lachen, hell und klar
unsre Tränen nicht verbergen
woll’n weder glänzen noch viel werben
doch am Ende wenn wir sterben
woll’n wir uns wissend dann
zum Abschied grüßen


Auf das der Weg,
wenn auch geschwungen
auch wenn vieles nicht gelungen
doch gefeiert und besungen
und bis zum seinem Ende
WIR und dann ganz WIR geworden sind

(Autor mir leider nicht bekannt)

willkommen zuhause bei…

jo_berlin

08 / 2023
Foto: Simone Rieder

Sprache, als Ausdruck für Erlebtes, Erdachtes, Ersehntes, Ertragenes, Beobachtetes, Gedachtes, Gefühltes und Verinnerlichtes, ist das Medium von jo_berlin.

Prosa und Miniaturen, die durch eine erkennbar eigene Sprache geprägt und einem klaren Erzählstil verpflichtet sind, stehen für sich.

Daneben entstehen regelmäßig Notizen zu alltäglichem, den großen und kleinen Themen des ‚Lebens an sich‘ sowie manchmal Reiseberichte oder Konzertreviews.
Diese sammeln sich zukünftig kontinuierlich im Blog und laden zum 360° Rundblick in die Lebenswelt des Autors ein.
Kulisse ist im Überwiegenden das inzwischen gehassliebte Berlin , welches zum beschriebenen über die sprachlichen Bilder hinaus immer wieder schönes, buntes und manchmal auch abseitiges Ansichtsmaterial liefert.

Ergänzt werden diese Inhalte um einen weiteren Strang, der unlängst im jo_berlin Universum Platz genommen hat:
www.palz-zen.de, welches an dieser Stelle lediglich verlinkt sein und ansonsten durch die in den Blog integrierten Beiträge für sich stehen soll.

Dazu findest sich das Wort bei jo_berlin auch mit Musik verbunden in Songs, die ‚am Leben entlang‘ entstehen.

Zimmer 16; Berlin-Pankow 09 / 2023
Foto: Simone Rieder


Die Musikjournalistin Victoriah Szirmai (tip Berlin / Jazzthetik) schreibt in Ihrem Blog (Klangverführer):

‚Erst einmal erfreut jo_berlin, der als ehemaliger Frontmann einer englisch-sprachigen Grunge-Band in der Hauptstadt nicht nur seinen neuen Namen, sondern auch seine ureigene Sprache gefunden hat, mit dem Blick des Zuzüglers, der Berlin dank seines Brotjobs aus einer Perspektive zu sehen bekommt, die selbst die meisten hier Geborenen nicht kennen dürften. Nicht nur im Lied findet er schöne Worte, sondern auch in der Ankündigung. Et voilà: Novemberticket! Und für die, denen das zu depressiv ist, wirft er schnell noch den Stein ins Meer hinterher, der sich in den nächsten Tagen – gib mir dies, gib mir das/aber gib mir irgendwas – noch als verdammter Ohrwurm erweisen soll.‘

Klangverführer 03 / 2014

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