Uckermark XXL. So fühlt sich das. Alles größer, weiter, breiter und eben alles XXL dimensioniert. Weite und ebenmäßiges nichts in der vor Millionen Jahren von Gletschern und ihren Ausläufern geprägte Landschaft. Einzig die Rinder, die sich im Wesentlichen als braune Punkte in der Landschaft darstellen bewegen sich hin und wieder. Ggf. fährt 2-5 mal am Tag noch ein Fahrzeug die Rangeroad lang und ziehltseine Staubfahne hinter sich her. das war es.
Der Platz der Plätze ist die Veranda vor’m Haus. Keith hat Gitarren und drinnen steht auch ein Klavier. Die letzte Entscheidung zuhause war KEIN Instrument mit zu nehmen um den Stressfaktor der Flugreise nicht unnötig zu erhöhen. Die Karmabombe dazu ist das hochwertige Instrument über das ich hier verfügen darf, wie ich mag. ‚Wheat Kings‚ findet sich schnell im Web und ist nach einem Abend gesetzter Track in der Playlist.
Das Lied der kanadischen Band The Tragically Hip erzählt eine tiefgründige und melancholische Geschichte über Justizirrtum, Ungerechtigkeit und Verlust, wobei es sich konkret auf den Fall von David Milgaard bezieht.
Ich habe den Song in Unkenntnis der Geschichte dahinter, seit jeher eher ‚abstrakt‘ interpretiert und ihm einen ‚kernsatz‘ entnommen, der mich set dem konstruktiv begleitet: ‚No one is interested in things that you didn’t do!‘
Hier auf der Veranda in die Tiefe zu gehen, den Details des Falls und der Entstehung des Songs hinterher zu gehen ist alleine dadurch zwingend, daß ich im Vorfeld der Reise die ‚hip‘ seit etlichen Jahren mal wieder zur Hand genommen habe und spätestens im Shuttlebus fest gestellt habe wie nah mir Gord Downey, seine Stimme, seine Geschichten, sein Engagement und sein Vermächtnis nahe gehen.
Das große Glück, die Zeit und den Raum, zu haben, dazu die nötigen Mittel, diesem Link in meine Vergangenheit ‚vor Ort‘ bis ins letzte nachgehen zu können. Irgend etwas fühlt sich verändert an in Bezug auf Zeit und Raum. Die direkte Umgebung wirkt ultimativ auf die Wahrnehmung dessen. Moment und ‚Hier und Jetzt‘ bekommen eine zusätzliche Dimension, die nie gekanntes ermöglicht. Glücksmomente in Musik, Text, Gesang, Einmaligkeit. Vergangen….indem sie gespielt und gesungen. Aber GEWESEN auch und dadurch für immer da.
Hier ist weit genug weg. Hier ist zehn Flugstunden westlich.
Willow Lane Ranch Mitunter so ziemlich die reizärmste Umgebung, die sich finden ließ oder besser, die mich gefunden hat.
Die Great Plains ziehen sich am Fuß der Rocky Mountains, um die 400 KM breit, mehr als 4000 KM den nordamerikanischen Kontinent hinunter. Dinosaurierland, el Dorado für Paläontologen, Farmland, Kornland, Ranchland, Rinderland, Westernland, Indianerland, stilecht mit nachts heulenden Kojoten, welche die Anzahl der überlebenden Katzenkinder auf ein habitatverträgliches Maß reduzieren.
Fressen, gefressen werden und überhaupt die Nähe zur Natur trotz aller Kultivierung dieser schier unendlichen Landschaft. Selbst Schwarzbären trollen sich bis hier hinunter und bei Windstille hat ein Kolibri sein festes Plätzchen, in der Luft stehend, vor der Pappel am Haus.
Die Ramme vor der Veranda birgt unter der im Stockmaß 1,50 hohen Haube einen 5,7 Liter Turbodiesel. Das Standardmobilitätsmodul hier, wo allein der Weg zur Hauptstraße schnurgrade zehn Kilometer Grantpiste beträgt. Range-Roads. Darüber geht der Blick in die von Gletschern geformte, sanft geschwungene Landschaft, über Fences, Masten, Wires, in ein ewiges, endlos braungrün auf dem sich braune Flecke in Clustern der Erfüllung ihrer Existenz als Steak engegen grasen. Barn, Trailer, Viehtrailer und Pferdestall stehen links vom Tor. Wagenräder, Wheat Kings und die Gatter der Paddocks auf dem die Rinder zum Verladen zusammen getrieben werden bevor der Winter kommt. Wie Keith sagt: ‚Wenn Dir hier der Hund wegrennt kannst Du ihm drei Tage hinterherschauen und er hat noch keinen Horizont.‘
Bob Mould hat mit 64 Jahren wieder ein Album veröffentlicht. 5 Jahre nach ‚Blue Hearts‘ kommt ‚Here we go crazy‘ exakt so auf die 12, wie man es in diesen so surreal anmutenden Tagen braucht um sich zu Rückgrat und Haltung zu straffen und gegen jedwede Disruption den Halt nicht zu verlieren egal wie heftig der Boden schwankt.
‚Anger is an energy’…still!
Sein 15. Solo Album fällt nicht ab, was eben dieses Energielevel, die Dichte der rohen Kompaktheit bedingt, kongenial umgesetzt mit Bassist Jason Narducy und Schlagzeuger Jon Wurster und verbunden mit hymnischen Höhen, die Moulds in Würde gereifte Stimme breiter und facettenreicher werden lassen.
38 Jahre nach dem Ende von ‚Hüsker Du‘ und der folgenden, ebenso genreprägenden ‚Sugar‘ Phase, ist Mould immer noch der Humus aus dem im Verlauf Protagonisten wie Walter Schreifels (Quicksand / Rival Schools) ihre Blüten kultivierten. Da ist die jeweils absolvierte ‚Berlin Phase‘ nur die kleinste Parallele, Songwriting und Trio Energie sind die Anderen.
Leider kommt Mould für Live erst im Herbst nach Berlin….mal schauen, wie Stadt, Land und Welt bis dahin aussehen…here we go *****
Es ist hohe Zeit den Erkenntnissen der letzten Wochen und Monate Taten folgen zu lassen. Die Welt,, wie ich sie kannte, ist an allen denkbaren Fronten gehörig aus den Fugen. Das verursacht eine Meng Bewegung.
Zu viel Macht bei unguten Leuten! Die META Produkte sind stillgelegt. Tempo raus Sorgfalt rein!
Ich gehe nach 15 Jahren zurück auf los in eine Existenz ohne Facebook und Whatsapp. Das wird mein Sozialleben und meine Informationswelt ebenso radikal verwandeln, wie es das Aufkommen von ’social media‘ und ‚messaging‘ damals getan haben.
Mehr Gedanken, Erlebtes und Empfundenes dazu ab hier in der #seinsmeisterei
Die Welt an sich ist der Handlungsort, Berlin die Perspektive, von der aus ich meinen Teil der ‚global-soap‘ erlebe.
Sie verkommt mir immer mehr zur Hintergrundkulisse, zur schieren Leinwand, auch weil ich mich in Bewegung inzwischen meist mit Kopfhörern abschirme, was ich früher strikt abgelehnt habe. Das ermöglicht mir rauschfreies Denken in rauschender Umgebung.
Keine teure Frequenzschluckmaschine, wie sie heute verkauft werden um das ‚Stillebedürfnis‘ der getriebenen High-Performer zu bedienen , sondern ein leicht basslastig klingendes Standardteil aus dem ‚Action‘-Sortiment. ‚Fresh’n Rebel‘ war als Produktname unwiderstehlich und eben….der Kampfpreis von unter 15 Euro.
Er macht seinen Job, ist leicht und klein zu verpacken und hat bis hierher ohne Beanstandung alles geleistet, wofür ich ihn vor 1,5 Jahren erworben habe . Die halboffene Bauweise lässt, bei adäquater Lautstärkeneinstellung Umgebungsgeräusche zu, was im Hauptstadtverkehr mitunter lebenswichtig ist. Das Bluetooth Modul liefert stabile Verbindungen und die Bedienbarkeit auch unterwegs ‚in motion‘ hat mich, wenn auch suboptimal angelegt, noch nie nachhaltig genervt.
Die weithin explizite Sichtbarkeit und die Tatsache, dass er nicht unter den Fahrradhelm passt waren weitere ‚selling points‘, die den unhinterfragten Spontankauf dahingehend beförderten, dass preisbedingt, für’s selbe Geld noch ein paar, nicht minder gut funktionierende kabelfreie Ohrstöpsel mit brauchbarem Sound zu erwerben möglich war. Diese nerven zwar leicht, was die Usability am Stöpsel selbst betrifft, sind aber sonst auch ohne Beanstandung. Sie bieten die Fahrradvariante, die unter Verkehrssicherheitsaspekten völlig indiskutabel, trotzdem von Zeit zu Zeit aus emotionalen Gründen einfach notwendig ist. Neunundzwanzigachtundneunzig ensemble. Keine Fragen meinerseits.
Die Preise beim Boss, dem Teufel und deren Konsorten wie Senn sie auch immer heissern liegen in der Spanne um 100 € drüber, nach oben ist das offen und Äpfel scheiden alleine dadurch aus, daß sie nur weil sie Äpfel sind noch mal eine fette Schippe drauf legen. Der Umgang der Menschen mit Geld verrät so viel über die Menschen selbst.
Ich weigere mich inzwischen, so kompromisslos es irgend geht, Geld für Marken, ein Image und das Gefühl es dahin geschafft zu haben mir das ‚leisten‘ zu können auszugeben. Von Naomi Klein’s ‚ No Logo‘ über ‚Air‘ von Ben Afflek, ist mir dieses Thema über die Jahre in 1000 Varianten begegnet, und ein paar Jahre vollhaftender Komplementär einer Kommanditgesellschaft gemeinsam mit einem ‚no need‘ Punkrocker haben ausgereicht mir zu zeigen, wie viel Freiheit entsteht, wann man in der Lage ist seine Bedürfnisse sortiert zu betrachten. Was brauche ich wirklich, was ist ‚nice to have‘. Mehr Kategorien braucht es nicht.
Ich versuche mein Kind in diesem Geist zu erziehen und es läuft ganz gut.
Sie wird in einer Welt leben, in der diese Fähigkeit das zu unterscheiden und einordnen zu können ein vermutlich noch wertvollerer Skill sein wird als er es in meinem schon ist. Es verhindert schlicht ungebremst dem Unfug hinterher zu laufen, den die Konsumgesellschaft mit all Ihren Ausprägungen uns überhilft. Es erlaubt dadurch mit deutlich weniger Ballast unterwegs zu sein. Das schafft Räume und Zeit, die beide nicht erst ‚erwirtschaftet‘ werden müssen.
Bis kurz vor meine Vierziger passte mein Besitz immer in den VW Bulli und es ließ sich einfach und schnell umziehen. ‚Leichtes Kampfgepäck‘ hab‘ ich das damals genannt.
Heute erst ist mir bewusst, dass ich einen Teil dieses Lebens schon damals wohl als harten Kampf empfunden haben muss, sonst hätte ich dieses Wort, im Widerspruch zur lebensprägenden Gewaltfreiheit, vermutlich nicht benutzt. 20 Jahre später bin ich sesshaft und meine Scholle verfügt über alles, was es braucht, vieles was wir mögen, was uns guttut, womit wir gerne Leben, auch wenn wir‘s nicht unmittelbar benötigen. Ein paar schöne Dinge und ja, weitaus mehr Gitarren als es haben müsste. Auch ich bin nicht ohne Widersprüche und mir dessen bewusst.
Das hat grob‘ beschrieben ziemlich nichts mit dem zu tun, was die allgemeinen Muster und Erwartungen an ‚Erfolg‘ oder ‚Vermögen‘ betrifft, die für jemanden meiner Generation, mit meiner Herkunft und Bildung vorgesehen und wohl auch möglich gewesen wären.
Der Wert unserer limitierten Zeit wird schlicht höher veranschlagt als der des ganzen Tand, den man ‚haben‘ kann, der aber halt schon auch immer ‚seinen Preis‘ hat. Der Raum zum ‚Sein‘ hat auch seinen Preis, aber den zahlen wir an kein Unternehmen, keine Bank und keinen Immobilienhändler, keinen Schnickschnack Konzern, keinem Reiseunternehmen und keinem Turnschuhverkäufer. Konsum als Selbstzweck geht gar nicht.
Wir sind in der privilegierten Situation uns alles kaufen zu können, was wir benötigen und das in guter, angemessener Qualität auch ohne diesen Tribut an die sozial und ökologisch zersetzenden, ökonomisch widersinnigen, angeblichen Zwänge des brand-götzenhaften Konsums, leisten zu müssen. Und sogar Urlaub ist drin.
In jahrelanger teilnehmender Beobachtung haben wir gelernt, wie das was wir politisch und ökonomisch dieser Tage ernten, gesät und aufgezogen wurde. Von der arroganten Ignoranz gegenüber den eigenen Widersprüchen, der verbalen Ökoaktivisten, die dann Winters nach Norwegen zum Skilaufen fahren, weil’s im heimischen Allgäu der Kanonen-Schnee nicht mehr schön genug ist, die sich regenbogenbunt anmalen und dann die Kinder mit ‚PSG‘-Shirts tapezieren, damit sie ja in der ‚Masse‘ mit schwimmen können, während im Land des Hauptsponsors, für den die Kids dann Werbung laufen, die praktische Ausübung der hip gelebten Bisexualität mit der Todesstrafe geahndet wird. Entweder werden die Euros für das haltlos überteuerte Plastiktextilleibchen dem Scheichverein einfach gespendet weil man’s ja hat oder man hält sich für noch mal schlauer, weil man einen Menschen mit Migrationshintergrund gönnert indem man ihn die Dinger in gefälscht immer noch viel zu teuer auf dem schwarzen Kanal abkauft. Auf der gemeinschaftlichen Dachterrasse mit unverbaubarem Blick wird bei temperiertem Crémant dann die soziale Schieflage im Land beklagt. ‚Leave no one behind‘ steht auf dem Banner am Eigentumsbalkon der woken Baugruppe, schließlich engagiert man sich ja ‚wo man kann‘.
Beliebigkeit ist Trump, solange man sich selbst nicht einschränken muss und dabei trotzdem sein individualisiertes Opfernarrativ pflegen kann. Ob dieses sich um die Steuerlast oder den Freiheitsbegriff, die Wirtschaftsentwicklung oder die Kausalität der Migrationsströme dreht bleibt sich dabei gleich. Das Muster ist immer das gleiche.
Die Lage, welche durch diese bigotten Milieus, ihr politisches Agieren, aber vor allem durch ihre grundständige Verlogenheit entstanden ist, eben diese Lage auszuhalten ist die Aufgabe, die sich denen stellt, die versuchen nachhaltig und sinnstiftend zu agieren. Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht.
Als sich die Möglichkeit ergibt das letzte Wochenende quasi in Kopie zu wiederholen kann ich mein Glück kaum fassen. Auch der Wetterbericht sagt ein weiteres, spätsommerliches, ungetrübtes Prachtwochenende an.
Abwesenheit von Netzen und sonstigen Ablenkungen. Einkehr total, mitten in schönster Natur, mit dem Meer vor der Nase. Ungestörter geht’s nicht und die Umgebung, wie der Spätsommer haben mich am letzten Wochenende schon so gut aufgeladen, dass die darauf folgende Woche sich ausnahmslos leicht angefühlt hat. Ein sehr erstrebenswerter Zustand, der mir lange nicht gelungen ist.
Bis hier her.
Was ist dieses ‚Hier‘ kurz hinter’m Kiecköver? Mir ist es der perfekte Abschied von diesem zweiten schwierigen Sommer, der eine wunderbare Auflösung anbietet, die ich dankbar annehme.
Die Weite Das besondere Licht, welches es nur hier zu geben scheint Der Blick über den Bodden nach Barth Der Weg zum Strand barfuß Der pralle nahe volle Mond Die wärmende Spätsommersonne Das kalte Wasser Die nackte Haut Das taunasse Grass am Morgen Die endlos erscheinenden Wege Der Sand in allen Ritzen Die Reduktion auf das ‚Jetzt‘ Das Hinwenden nach innen Das immer feinere Spüren Die entstehende Leichtigkeit Das beruhigende Farbenspiel Der Boden unter den nackten Füßen Das Einkehren von Frieden Das gut Sein mit mir Abwesenheit aller Schmerzen
Ich durfte zweimal eine pralle Schippe runterkommen und bei mir sein nehmen. Irgendetwas in der Welt, die ich sonst grad‘ so schwer ertrage, ist gut zu mir. Es ist immer, alles schon da. Es muss nur gesehen werden. Der Trick liegt zum Einen in der Einfachheit der Dinge und zum Anderen in ihrem Fluss.
Nichts davon war langfristig geplant. Wetter ist eh‘ nicht planbar und das zwei komplett freie Wocheneden passieren ergab sich auch erst ja ein kleines Stück vorher. Das September-Deutschlandticket ging auf meine Schlampigkeit zurück. Ich hatte vergessen zu kündigen.
Daraus sind vier der großartigsten Tage des Jahres geworden. Ich kann bei mir sein und wissen: Es kommt sich schon aus. Mehr brauch‘ ich nicht.
‚Another Beach‘ bewährt sich als Prinzip einmal mehr.
Barfuß zu Ende gehen…..einfach nur um zu wissen wie weit der Weg führt und dabei fest zu stellen, dass es nicht an den Füßen, sondern am Untergrund liegt. Schuhe sind etwas Feines, aber LAUFEN funktioniert auch davon unabhängig. Es sind Untergrund, Distanz und die Zeit, in der wir diese zurück legen wollen, die unseren Gang bestimmen. Da trägt der Schuh schnell und weit, nur spürt man die Grundlage auf der man sich bewegt nicht mehr….
Man sagt durchs Leben gehen! Durchlaufen werden Karrieren.
Deshalb bewirbt man sich mit mit einem ‚Lebenslauf‘. Nachweis erbringen über Ressourcen, bisher Geleistetes und zukünftige Leistungspotenziale. Bemessen wird nach Distanz und nach Zeit, die wir gebraucht haben, um diese Distanz zurückzulegen.
Ein Wettkampf um mehr Distanz in kürzerer Zeit.
Was sprichwörtlich auf der Strecke bleibt, ist der Rhythmus.
Bestimmt der Rhythmus die Distanz und nicht der Wettkampf, entsteht Tiefe und Klarheit, die es braucht, um sinnstiftend und achtsam zu Leben.
Der Faktor Zeit minimiert sich in seiner Bedeutung auf das Verstehen der Endlichkeit.
Verständnis für die Kostbarkeit eines JEDEN Moments.
Wie die Sonne durch die Blätter, erreicht das starke, fokussierte Licht der Wahrhaftigkeit immer irgendwo doch noch den Boden der Erkenntnis, selbst wenn so einiges lichthindernd im Weg hängt.
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Wo Schatten ist findet sich auch immer Licht, da das Eine ohne das Andere nicht existieren kann. So haben dann auch die meisten Wege eine helle, erleuchtete Seite und eine dunklere, schattige. Ein ausschliesslich ‚leuchtender‘ Pfad sollte genauso viel Misstrauen erregen, wie ein im Wesenskern ‚düsterer‘ Weg.
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Ab und an kommt es vor, dass Wege sich gabeln und es Richtungsentscheidungen braucht.
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Licht und Schatten. Bergauf oder bergab. Schmal oder breit. Links oder rechts.
Wie auch immer man entscheidet: Man sieht nur bis zur nächsten Biegung.
Wie jedes mal, wenn es im Leben zu wirklich einschneidenden Veränderungen kommt macht es sehr viel Sinn sich den Raum und die Zeit zu nehmen genau hin zu schauen. Das ist mitunter schmerzlich und manchmal auch desillusionierend. Wie das Wort schon sagt muss ja der Enttäuschung offenbar irgendeine Art der Täuschung vorausgegangen sein. Die muss nicht zwingend zentral bei ‚den Anderen‘ aufgehängt sein. Man täuscht sich auch gern schon mal selbst, wenn es einem daran gelegen ist Dinge auf eine ganz bestimmte (die gewünschte) Art und Weise zu sehen und zu interpretieren. Das ‚genaue Hinschauen‘ hilft in erster Linie genau diese Aspekte zu finden, zu erkennen und herauszufinden, wie es im weiteren Verlauf gelingen kann die Art Selbst-Täuschung zu vermeiden. Dazu braucht es eine Menge Mut, da der Umgang mit den eigenen Defiziten sehr viel schwieriger ist als der Umgang mit den Defiziten Anderer. Gleichzeitig ist die öffnende Wirkung und der heilende Effekt des ‚vor sich selbst zurück Tretens‘ und des wahrhaftigen hin Schauens immens. Es braucht den Mut Dinge zu bedauern, zu betrauern und Abschied zu nehmen, von eben jenen (geliebten und gepflegten) Vorstellungen, die oft nur dazu da sind Widersprüche zu kaschieren oder offensichtliche Sollbruchstellen ignorieren zu können. Dafür etwas nicht anzugehen gibt es immer genug Gründe. Das es so oft den Zwang der eruptiven, nicht aufzuhaltenden, dynamischen Entwicklung braucht um in die Position zu kommen, eben diese ungeschönte Wahrhaftigkeit zu- und an sich heran lassen zu können, sagt viel über die Struktur der allzu menschlichen Mechanismen aus, die dazu führen, dass Mensch sich immer wieder in der Art selbst hinter’s Licht führt um den unangenehmen, ja mitunter sogar bedrohlich wirkenden Wahrheiten zu entgehen.
Alle Dinge werfen einen Schatten, wenn sie im Licht stehen und je nach Veränderung der Lichtverhältnisse fällt auch der Schatten anders, wird im Verhältnis zum Gegenstand selbst möglicherweise auch größer als er vorher erschien. Sich dem auszusetzen, auch diese (unbequemen) Wahrheiten zulassen zu können und das damit oft einhergehende Leiden aus zu halten bringt im Gegenzug ein Maß an Wahrhaftigkeit mit sich das mir auf lange Sicht sehr viel gesünder erscheint als einem Konstrukt zu folgen, welchen auf Selbsttäuschung, Mutlosigkeit und Angst basiert.