Es fehlen mir schon eine Weile die Worte. Es fehlen die Worte zu beschreiben, wie sich das anfühlt. Es fehlen die Worte zu beschreiben, wie sich das anfühlt, wenn dann eine Gewissheit nach der Anderen sich ins nichts verflüchtig oder sich in ihr Gegenteil verkehrt.
Privat hatte ich das vor einer Weile, was sich, angesichts der Dimension des Dramas, für meinen Teil letztendlich leidlich klar und dadurch gestärkt, in halbwegs angemessener Frist, lösen ließ.
Die aktuelle Gesamtgemengelage um mich herum ist bedeutend schwieriger zu kompensieren.
Die Lage der ‚Welt an sich‘ und die Zustände in Stadt und Land hier sind eigentlich längst Anlas zum verzweifelten Haare raufen genug aber dann gibt ja auch noch Amerika. Genauer die USA.
In weitestgehende Abstinenz von Medien, besonders von den ‚sozialen‘ hab‘ ich mich schon länger verpflichtet, was allerdings nicht verhindern kann, dass ich als denkender Mensch mich zumindest so weit mit dem Gesamtzustand des Habitats beschäftigen muss, dass ich das Gefühl habe halbwegs ‚im Bilde‘ zu sein.
Das bildet sich dann in ‚Information-deepdives‘ ab, welche ich mir immer dann leiste, wenn ich mich resilient genug wähne ein paar von den Bitterpillen einzuwerfen.
Aufgewachsen mit ‚den Amis‘, was ein hohes Maß an Identifikation mit sich gebracht und das Leben an vielen Stellen entscheidend mit geprägt hat.
Kultur, Musik, Sprache, Geschichte und dieser immense Gegensatz zwischen der Fähigkeit zu Vielschichtigkeit bis hin zur Poesie versus bedrückende Einfachheit im Denken und Handeln, welche ebenso prägend wirken.
Was es in mir auslöst zu Erleben wo ‚das ALLES‘ hin driftet in diesen Tagen ist mit Worten alleine nicht zu fassen und es wären auch zu viele, die außer mir kaum jemanden interessieren dürften und mit den Menschen, die es interessiert stehe ich im persönlichen Kontakt.
Was ich jedoch in ‚die Welt‘ entlassen möchte ist eine Ressource, die mir wertvoll scheint, diese Bullshit-Überschwemmung zumindest im Falle der Zustände in den USA meiden zu können.
Wenn die Fratzen nicht mehr sehen kann und will aber trotzdem die Notwendigkeit anerkennt halbwegs im Überblick zu haben, was die Faschos so starten, dem sei folgende Website auf’s ALLERWÄRMSTE ans Herz gelegt!!!
Intro: ‚Wir dokumentieren die Handlungen, Äußerungen und Pläne von Präsident Donald Trump und seine Regierung, die eine Bedrohung für die amerikanische Demokratie darstellen könnten, da die Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar 2025.
Jede Aktion wird einer oder mehreren von fünf großen Domänen von Autoritarismus und trägt dazu bei, einer zutiefst besorgniserregenden politische Entwicklung. Jeder Eintrag enthält einen Quelllink und Datum. Sie können die Aktionen nach Domäne, nach Datum oder nach Freitextsuche.
Die vollständige oder gefilterte Liste der Aktionen kann als CSV-Datei unter einer Creative-Commons-Lizenz heruntergeladen werden.
Wir bieten Visualisierungen aller Aktionen im Laufe der Zeit und im Laufe der Zeit innerhalb des Bereichs, wo Sie den Mauszeiger über Punkte bewegen können, um weitere Informationen zu erhalten.
Dies ist eine kostenlose Ressource, die von Professor Christina Pagel in Großbritannien und ein paar brillante Freiwillige. Lesen Mehr über das Team hinter dieser Website und wie wir die Domains vergeben, finden Sie auf unserer Über uns-Seite.‘
Uckermark XXL. So fühlt sich das. Alles größer, weiter, breiter und eben alles XXL dimensioniert. Weite und ebenmäßiges nichts in der vor Millionen Jahren von Gletschern und ihren Ausläufern geprägte Landschaft. Einzig die Rinder, die sich im Wesentlichen als braune Punkte in der Landschaft darstellen bewegen sich hin und wieder. Ggf. fährt 2-5 mal am Tag noch ein Fahrzeug die Rangeroad lang und ziehltseine Staubfahne hinter sich her. das war es.
Der Platz der Plätze ist die Veranda vor’m Haus. Keith hat Gitarren und drinnen steht auch ein Klavier. Die letzte Entscheidung zuhause war KEIN Instrument mit zu nehmen um den Stressfaktor der Flugreise nicht unnötig zu erhöhen. Die Karmabombe dazu ist das hochwertige Instrument über das ich hier verfügen darf, wie ich mag. ‚Wheat Kings‚ findet sich schnell im Web und ist nach einem Abend gesetzter Track in der Playlist.
Das Lied der kanadischen Band The Tragically Hip erzählt eine tiefgründige und melancholische Geschichte über Justizirrtum, Ungerechtigkeit und Verlust, wobei es sich konkret auf den Fall von David Milgaard bezieht.
Ich habe den Song in Unkenntnis der Geschichte dahinter, seit jeher eher ‚abstrakt‘ interpretiert und ihm einen ‚kernsatz‘ entnommen, der mich set dem konstruktiv begleitet: ‚No one is interested in things that you didn’t do!‘
Hier auf der Veranda in die Tiefe zu gehen, den Details des Falls und der Entstehung des Songs hinterher zu gehen ist alleine dadurch zwingend, daß ich im Vorfeld der Reise die ‚hip‘ seit etlichen Jahren mal wieder zur Hand genommen habe und spätestens im Shuttlebus fest gestellt habe wie nah mir Gord Downey, seine Stimme, seine Geschichten, sein Engagement und sein Vermächtnis nahe gehen.
Das große Glück, die Zeit und den Raum, zu haben, dazu die nötigen Mittel, diesem Link in meine Vergangenheit ‚vor Ort‘ bis ins letzte nachgehen zu können. Irgend etwas fühlt sich verändert an in Bezug auf Zeit und Raum. Die direkte Umgebung wirkt ultimativ auf die Wahrnehmung dessen. Moment und ‚Hier und Jetzt‘ bekommen eine zusätzliche Dimension, die nie gekanntes ermöglicht. Glücksmomente in Musik, Text, Gesang, Einmaligkeit. Vergangen….indem sie gespielt und gesungen. Aber GEWESEN auch und dadurch für immer da.
Während wir im Landeanflug sind verfällt 8000 Meter unter uns ganz Edmonton in Trauer, nachdem die Oilers (mit Leon Draisaitl) zum zweiten Mal in Folge den Stanley Cup versiebt haben.
Calgary empfängt uns freundlich mit am Automaten ‚digital performed‘ Einreiseformalitäten und freundlichen Volunteers, die ad hoc und ganz selbstverständlich die Mobilfunkverbindung zum hoteleigenen Shuttleservice herstellen.
Als dieser, freundlich und zuverlässig, wie anscheinend alles hier, aufschlägt, das Gepäck verladen und auf’s freundlichste ‚ hello und guten Tag‘ gesagt ist, wie es sich hier gehört, läuft zur Abfahrt im Radio (Wheat Kings). The tragically hip sind in Europa und den USA nie wirklich bekannt geworden, während sie in Canada zu der Zeit (die 90’er) Stadien bespielt haben und Gord Downey sich als Ikone der kanadischen Rockmusik etabliert hat. Nicht ohne Grund.
Das war ‚damals‘. Heute sind die Kornkönige meist silbern zylindrische Gebilde, die im dreier, vierer, Fünferpack in der Landschaft stehen. Die zum Trnsport ultimativ notwendige Nähe zu den Railroads ist Vergangenheit und so rotten die großen Speicher an den Bahnlinien mehr oder weniger vor sich hin, während die Alusilos beginnen die Landschaft des 21ten Jahrhunderts mit zu prägen.
Der Song selbst begleitet mich seit mehr als dreißig Jahren. Jetzt erst, durch das hier sein habe ich seine Geschichte ergründet und ihn verstanden. Alles ganz anders als gedacht.
Aber erst mal hat es ein Chillout nach dem Transatlantikflug. Es war ein guter Plan, vor dem Start, dem Car Rental und der Bewegung in der fremden Umgebung ein wenig Zeit und ’no needs‘ zu geben. Die Whirlpools auf dem Dach werden aufgrund des eher kühl, regnerischen Wetters ausgespart, aber Bad, Betten und Pancake Frühstück rechtfertigen die Rate.
Mit dem Shuttle zum Mietauto am folgenden Morgen. Vorher Spaziergang um’s Gelände….und ein erstes ‚welcome‘ zu den allgegenwärtigen Erdhörnchen. Übernahme des KIA 4 WD SUV und leictes finden der südlichen Route (N2) nach Umgebungskarte. Ohne Navi, weil ohne SIM karte und trotzdem leicht und entspannt, was nicht zuletzt Simone auf dem Beifahrersitz und ihrer stoischen Ruhe geschuldet ist.
Nanton ergibt einen Stop mit erster Witterung in einem 2’nd hand Shop und dem klassischen ‚main road‘ Szenario. Einkauf in Claresholm, vom Highway abbiegen in Granum. 10 Kilometer Grantweg (Rangeroad 275) und eine Unsicherheitsschleife später landen wir auf der Ranch.
Es ist hohe Zeit den Erkenntnissen der letzten Wochen und Monate Taten folgen zu lassen. Die Welt,, wie ich sie kannte, ist an allen denkbaren Fronten gehörig aus den Fugen. Das verursacht eine Meng Bewegung.
Zu viel Macht bei unguten Leuten! Die META Produkte sind stillgelegt. Tempo raus Sorgfalt rein!
Ich gehe nach 15 Jahren zurück auf los in eine Existenz ohne Facebook und Whatsapp. Das wird mein Sozialleben und meine Informationswelt ebenso radikal verwandeln, wie es das Aufkommen von ’social media‘ und ‚messaging‘ damals getan haben.
Mehr Gedanken, Erlebtes und Empfundenes dazu ab hier in der #seinsmeisterei
Der Stephan sang und wir saßen auf der Empore. Martha erlebte einen sehr bewegenden Moment ihres Vaters und verstand wieder ein wenig mehr über das was ihm dieser Ursprungsort, ist und bedeutet.
Dazu kommt das Stück von Joni Mitchell, welches mich schon ein Leben lang begleitet und das ich mit jedem Jahr und jedem Verlust näher spüre. So auch die Kirche, die eben auch ein Teil dieses Aufwachsens war, wie der Ort, die Eisdiele, die Felder und Hügel, der Wald mit den Hütten, die Burg, die Schule, die Kneipe, die Turnhalle….überall Erinnerung…aus jeder Ritze. Wehmut viel, die auch Tränen fordert, als zum Schluss noch ‚Stille Nacht‘ gesungen wird, was damals immer das Heiligabend Gottesdienst Ende eingeläutet hat. Alles dunkel, nur die beiden Weihnachtsbäume rechts und links vom Altar beleuchtet. Für die drei Minuten verliere ich mich irgendwo in dem Alter in dem Martha jetzt ist.
Demut gegenüber all dem, was dieser freundliche, besondere Ort und seine Menschen mir (mit)gegeben haben.
Ziemlich genau ein Jahr später finde ich das Video dankenswerterweise bei Kusel TV. Ein schönes Zeitdokument.
Als sich die Möglichkeit ergibt das letzte Wochenende quasi in Kopie zu wiederholen kann ich mein Glück kaum fassen. Auch der Wetterbericht sagt ein weiteres, spätsommerliches, ungetrübtes Prachtwochenende an.
Abwesenheit von Netzen und sonstigen Ablenkungen. Einkehr total, mitten in schönster Natur, mit dem Meer vor der Nase. Ungestörter geht’s nicht und die Umgebung, wie der Spätsommer haben mich am letzten Wochenende schon so gut aufgeladen, dass die darauf folgende Woche sich ausnahmslos leicht angefühlt hat. Ein sehr erstrebenswerter Zustand, der mir lange nicht gelungen ist.
Bis hier her.
Was ist dieses ‚Hier‘ kurz hinter’m Kiecköver? Mir ist es der perfekte Abschied von diesem zweiten schwierigen Sommer, der eine wunderbare Auflösung anbietet, die ich dankbar annehme.
Die Weite Das besondere Licht, welches es nur hier zu geben scheint Der Blick über den Bodden nach Barth Der Weg zum Strand barfuß Der pralle nahe volle Mond Die wärmende Spätsommersonne Das kalte Wasser Die nackte Haut Das taunasse Grass am Morgen Die endlos erscheinenden Wege Der Sand in allen Ritzen Die Reduktion auf das ‚Jetzt‘ Das Hinwenden nach innen Das immer feinere Spüren Die entstehende Leichtigkeit Das beruhigende Farbenspiel Der Boden unter den nackten Füßen Das Einkehren von Frieden Das gut Sein mit mir Abwesenheit aller Schmerzen
Ich durfte zweimal eine pralle Schippe runterkommen und bei mir sein nehmen. Irgendetwas in der Welt, die ich sonst grad‘ so schwer ertrage, ist gut zu mir. Es ist immer, alles schon da. Es muss nur gesehen werden. Der Trick liegt zum Einen in der Einfachheit der Dinge und zum Anderen in ihrem Fluss.
Nichts davon war langfristig geplant. Wetter ist eh‘ nicht planbar und das zwei komplett freie Wocheneden passieren ergab sich auch erst ja ein kleines Stück vorher. Das September-Deutschlandticket ging auf meine Schlampigkeit zurück. Ich hatte vergessen zu kündigen.
Daraus sind vier der großartigsten Tage des Jahres geworden. Ich kann bei mir sein und wissen: Es kommt sich schon aus. Mehr brauch‘ ich nicht.
‚Another Beach‘ bewährt sich als Prinzip einmal mehr.
Auch der Tod der einzigen Katze, mit der ich jemals halbwegs warm geworden bin gehört zum letzten, von Abschieden geprägten Jahr. Einmal hat sie mich wach geglotzt. Das war noch in der anfänglichen Abstandsphase. Zu der Zeit war der Deal die friedliche Koexistenz.
‚Ich lebe mit dem was Deine Haare in der Wohnung an meiner Haut tun und Du krallst Dich nicht in meiner Jeans oder sonst wo fest, sondern machst einen möglichst großen Bogen um mich.‘
Das hatte sie bis dahin eingehalten, selbst wenn ich es an manchen Tagen war, der ihr das Futter hinstellte. Auch da wurde der Abstand gewahrt. Bis zu diesem Morgen.
Ich lag Sonntags gegen halb zehn, wie meist um diese Zeit alleine, schlafend im Bett und hatte beim Aufwachen ein indifferentes Gefühl demgegenüber was mich da gerade weckt. Kein Geräusch keine innere oder äußere Befindlichkeit. Scheinbar grundlos bin ich von einem auf den anderen Moment glockenhell wach.
Als ich die Augen öffne ist das Katzengesicht ca. 10 Zentimeter von meinem entfernt und starrt mich unverwandt an. Sie sitzt da vor den niedrigen Bett wie eine Sphinx und glotzt regungslos in meine Augen.
Zum ersten mal verschwindet sie nicht, als ich mich rege und bleibt auch bei mir als ich aufstehe um mich ums Frühstück zu kümmern, welches gegen elf erwartet wird.
Ab da waren für die restliche Zeit, die ihr blieb sogar regelrechte Dialoge und zugewandte Berührungen beiderseits möglich. Vielleicht ein im wahrsten Wortsinn ‚blindes‘ Verständnis mit dem steinalten Tier, das bei aller dadurch verursachten Schreckhaftigkeit nie affektiv aggressiv auf mich reagiert hat. Einsamkeit verbindet.
Ihr sicherlich erlösender Tod im hochbetagten Katzenalter hinterließ eine Lücke, die nicht zu füllen war.
Wir haben ihr ein Denkmal gesetzt, von dem wir nicht wissen wie es verblieben ist. Aber wir haben es gebastelt, haben dabei getrauert und uns im Leben dem logischen Ende im Frieden genähert, was einen weiteren sehr wertvollen Moment mit meiner Tochter ergab, die mich heute an das Datum erinnerte.
Danke Katze, Danke auch dafür…auch ein Jahr danach.
Das mit dem nachts aufwachen hat sich leider verstetigt. Früher bin ich Nachtens raus aufs Klo und nicht mal richtig aufgewacht dabei. Heuer lieg ich öfter wie nachts im kalten Zelt, wenn’s auf’m Platz nicht der nächste Baum sein darf, sondern abscheulich klammkalte 84 Meter zu gehen sind zur Keramik und ich denke ‚schon wieder‘?
Weit über das alte Männer Ding raus sind es die derben Wellen die das Leben im letzten Jahr geschlagen hat und die ungeklärten Threads im Desaster, die präsent sind nach wie vor, auch wenn das Leben natürlich weiter gegangen und es mir gelungen ist nachhaltig Sonnenschein zu etablieren.
Sie manifestieren sich in Gedankenschleifen immer gleicher Fragen, im Wissen das diese, auch unbeantwortet, kleiner werden am sich weitenden Horizont und nunmehr nur noch der Faktor Zeit dafür sorge tragen kann, dass eben dieses auch noch aufhört…irgendwann.
Für beides habe ich entsprechend verschiedene Strategien entwickelt, mit denen ich mich dem Problem nähere.
Beschränkt auf den nächtlichen Harndrang ist das einfach. Nicht, wie eben im kalten Zelt, lang fackeln, weil das Heil im Badezimmer wartet und der geheizte Weg dahin kaum drei Meter sind. ReinRaufRunterRaus wie beim PIT-Stop, dabei die Schluppen NIE vergessend, weil einmal mit gespreizten Zehen um und zwischen den schmalen Fuß vom Bad Regal…unvergesslich, schreit nach Wiederholungsvermeidung.
Der Drang, wenn sich der Schlaf nach Unterbrechung nicht von selbst wieder einstellt, in Gedankenschleifen nicht nur hängen zu bleiben, sondern mich hinein zu legen wie in ein lauwarmes Bad, knapp an der Grenze zum ‚zu kalt‘, doch klar und semi-angenehm im Spüren. Der Hang dazu dann Erinnerungen, Fantasien und Emotionen zu einem unguten Brei zu rühren der, wenn darüber doch der Schlaf wieder kommt, zumeist in übelste Gefilde meiner Seele führt, was i.d.R. irgendwann durch erneutes Erwachen die nächste Runde einläutet. Diesem Drang ist bedeutend schwerer zu begegnen.
Unlängst hab‘ ich mich vor Aufkommen des Sturms dahingehend diszipliniert, dass ich das ‚glockenhellwach‘ registriert und sofort in die Küche geschleppt habe, statt es im Bett zu wendeln. Kaffee war nicht nötig und auch die Uhr ließ Spielraum für erneuten Schlaf nach Intermezzo. Offenes Gelände also.
Strategie: Maltasche raus! Aquarell.
Hürde: Kein Motiv.
Das Erste, was mir aus Traumresten entgegen fiel war der Blick von der Westseite der Oberbaumbrücke Richtung Kreuzberg, Mit Kathrin war ich dort vor Jahren dort zum X-Jazz Festival.
6.5.2017 Natalia Mateo @ x-jazz im fluxbau
Nathalia Mateo, die ich in Achims 2RaumWohnung erstmals gesehen, sofort verehrt und in den darauf folgenden Jahren bei jeder sich mir bietenden Gelegenheit gehört habe. Ihre Version von ‚windmills of my mind‘ bewegt und beflügelt mich bis heute jedes mal.
Natalia Mateo am 4.7.2015 @seppmaiers2raumwohnung
Wir hatten uns vorher bei Salut getroffen. Tee und Teilchen. Das Konzert war sehr Jazz und für Kathrin eher ‚ein Versuch‘, der Abend insgesamt stimmig und schön. Der Blick auf dem Rückweg, wie sich die Lichter des Ladens im Wasser der Spree spiegeln und sich der rote Ballon, der sich in der Mitte an hoher Stange (wodurch eigentlich verursacht?) immer in veränderter Position zeigt. Zeit? Wetter? Laden auf/zu? Keine Ahnung, bis heute nicht. Auch etwas, was mich schon ewig interessiert, was ich aber nie versucht habe herauszufinden. Der Blick zurück fühlt sich gut an.
Ich diszipliniere mich ein weiteres Mal und nehme das Handy nicht in die Hand, versuche es aus dem Bild in meinem Kopf und erziele, ungeübt wie ich mit dieser Technik noch bin und eingedenk der Tatsache, dass ich eh weder Zeichnen noch malen kann, was mich nicht davon abhält es mit stetig wachsender Begeisterung zu tun, ein Ergebnis.
Muss trocknen.
Ich kann danach noch 2 Stunden ruhig und erholsam schlafen, ehe der Wecker um sechs Uhr klingelt.
Nach dem Aufstehen mache ich den Bildabgleich mit dem ikonischen Foto der Oberbaum-Perspektive. Das Bild, indem Elmo ebenso wie in dem Panoramabild vom See und dem Strandbad, analog zu mir sofort in der Spiegelung der Peaks und der Form die gesamte ‚wave-Struktur‘ der Sounddatei erkannt hat, ist klar und konturiert, der rote Ballon zentriert es nur zusätzlich. Ein Detail.
Dennoch steht er im Mittelpunkt und der Rest sind Farben und Konturen, das Bauwerk, das Licht die Spiegelung im Wasser verneigen sich quasi vor dem runden Ding in lipstick-red. Die Farbe meiner Küche, by the way….aus Gründen wohl springt mich das Teil so an. No Mirror but ball. Und eben DIESES Rot.
Nach dem früh beendeten Bürotag gehe ich dann folgerichtig auch hin. Der Reiz, den es ausübt bei Salut in der Vorfrühling schreienden Nachmittagssonne Tee zu trinken und wenn’s denn passt ein paar Gedanken nieder zu legen ist nicht der einzige Treiber. Ich will hinüber gehen über die Brücke, vorher hinter der East Side Gallery am Ufer entlang und es mir anschauen. Verschiedene Perspektiven dazu einnehmen und herausfinden, warum es mitten in der Nacht mit mir sprechen wollte. Ich möchte an dem Punkt stehen wo das Bild gemacht wurde und schauen ob irgendetwas in oder mit mir passiert, wenn ich vor Ort bin.
Die Oberbaumbrücke verbindet die Bezirke Friedrichshain und Kreuzberg und ist als imposantes Bauwerk ein Wahrzeichen der Stadt. Mehr als nur angelehnt an die Architektur einer Burg in der Mark Brandenburg führt sie Straßenverkehr, Radfahrer, Fußgänger und, sozusagen im Obergeschoss, die U Bahn über die Spree. Wenn man den Gang auf der Ostseite zwischen den Bögen hinübergeht bietet sich ein Mix aus olfaktorischen Zumutungen, sozialem Elend, manchmal Musik dazwischen und zum Sonnenaufgang, wenn dann auch noch leichter Nebel über dem Fluss liegt ein paar prima Photomotive.
Der Übergang auf der Westseite hält auf dem Brückenwerk ein paar Ausbuchtungen bereit. Eine davon war der Standort für das auslösende Bild. Ein Ort an dem ich oft angehalten und einfach ein wenig geschaut oder in schlechteren Zeiten versucht hab‘ mich durch Konsum zu dämpfen, was natürlich, wie so vieles in den letzten Jahren, eher grandioser Unfug war.
Die Treptow Jahre haben mein Verhältnis zu den Brücken verändert. Da der Berliner viel im Kiez lebt sind solche Ausflüge über den Fluss nicht die Regel. Die Pendelei und das Büro am Holzmarkt haben mit das zum alltäglichen Geschäft gemacht und auch Auto war da, wieder meine sonstigen Lebensverhältnisse oft ein Thema.
Die Elsenbrücke, von der ich einst in die Spree mich hab fallen lassen (‚geh raus und sing!‘) kaputt und abgerissen, im Provisorium verharrend noch für Jahre.
Die Oberbaum hatte immer den Charme des Blicks auf ein sich stetig veränderndes Szenario. Zum Osten hin der Urban Spree Bereich, nach Westen der Unfug, den sie an der Gallery veranstalten. Vom Sponsored by Grossarenaumfeld will ich gar nicht anfangen. Aber genau das ist eben Berlin und auch genau das macht es aus. Gemüseschlachten und Kunstmärkte, nur noch eine Spur für Autos, abgetrennte Radwege und genug Platz für Fußgänger. Vielleicht irgendwann auch noch in der Verlängerung der M10 die Bimmel dazu, die dann gerade die Falkensteiner Runter durch‘n Görli bis Neukölln… Ja ja Berlin….iss ja gut. Nicht mit dem derzeitigen Senat. Der möchte ’ne U Bahn nach Weißensee, Magnetschwebebahn-Experimente aber vor allem immer noch Vollgas möglichst unbeschränkt für’s Blechgewitter.
Es würde genügen einmal genau hinzuschauen um fest zu stellen warum die Oberbaumbrücke ein immer entspannt wirkender Ort ist. Eben wegen der Trennung des Verkehrs und dem reduzierten Tempo, welches auf ihr herrscht. Selbst die U-Bahn scheint sich in Vorbereitung auf das Kreuzberg S zum Schlesi nicht nur gezwungen, sondern lustvoll zu verlangsamen um dann wahlweise mit Sonne im Rücken in den Tag oder aus dem Tag in den Sonnenuntergang zu rattern.
Ich hab‘ trotz der nächtlichen Kunstattacke nichts gespürt als ich dieses mal dort war und auch bei Salut gab’s entgegen der Vorsätze nur einen mittelkurzen Tee. Es hatte eine Klärung gebraucht. Die war erfolgt. Ich war weit genug gegangen dafür. No Poetry this time.